Digitale Souveränität

STANDORTAGENTUR TIROL Digitale Souveränität Tirol Seite 29 von 63 spezifischen digitalen Kompetenzen erschweren den Aufbau interner Kapazitäten. Weiters wären nach Meinung der Gesprächspartner:innen rasche Anpassungen der Lehrpläne von Fachhochschulen und Universitäten wichtig, um mit technologischen Entwicklungen Schritt halten zu können. Eine weitere Barriere, die in den Interviews erwähnt wurde, ist die mitunter mangelnde Kenntnis des in der eigenen Region vorhandenen IT-Angebots; die Austauschkultur wird diesbezüglich als ausbaufähig wahrgenommen. Dadurch bleiben lokale Kooperationspotenziale und die Möglichkeit auf digital souveräne Implementierungen ungenutzt, was wiederum zu Abhängigkeiten von globalen Technologieanbietern führen kann. Außerdem sind Anbieter:innenwechsel und Systemumstellungen mit Komforteinschränkungen und Kosten verbunden. Weiters fehlt es Unternehmen an klaren Digitalisierungs- strategien und ein Verständnis für die betriebliche Bedeutung von IT-Infrastrukturen, wodurch kurzfristige Trends priorisiert, aber grundlegende Maßnahmen wie Datensicherheit und Datenintegration zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Generell werden das Potenzial von Daten und die Wichtigkeit der Datensicherheit und Datenkontrolle in vielen Unternehmen unterschätzt. Besonders kleine Unternehmen und EPUs stehen vor der Herausforderung, dass ihre begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen, die geringe Präsenz (oder Wahrnehmung) lokaler Alternativen und die hohe Komplexität des Themas den Weg zur digitalen Souveränität erschweren. Großunternehmen hingegen sehen sich neben dem Ressourcenmangel mit erheblichen Lock-in-Effekten durch globale Anbieter:innen konfrontiert. Die Ergebnisse der Interviews unterstreichen, dass die Kombination aus mangelndem Bewusstsein, fehlender Fachexpertise und geringe Wahrnehmung von und Vertrauen in lokale Anbieter:innen wesentliche Hindernisse für die Umsetzung digitaler Souveränität in Tiroler Unternehmen darstellen. 4.2 Einsatz digitaler Schlüsseltechnologien Dieses Kapitel beleuchtet die Nutzung und den Bedarf digitaler Schlüsseltechnologien in Tiroler Unternehmen sowie die größten Hindernisse bei deren Einsatz. Zudem werden Maßnahmen zur Unterstützung des Einsatzes von KI-Technologien und Cloud-Diensten, die Verarbeitung und Nutzung von Daten sowie die Herausforderungen datengetriebener Strategien aufgezeigt. § Künstliche Intelligenz (74 %) und Cloud-Computing (69 %) sind die am häufigsten genutzten digitalen Schlüsseltechnologien. § Die größten Hindernisse für den Einsatz digitaler Schlüsseltechno- logien sind hohe Investitionskosten (65 %), gefolgt von fehlendem Wissen über die Einsatzmöglichkeiten (46 %) und mangelnder Fachexpertise (33 %).

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