Digitalisierung als große Chance
Edwin Meindl: Als Firma im Bereich der Automatisierung sind wir gezwungen, uns diesem Thema zu widmen. Unsere Sondermaschinen werden so ausgelegt, dass sie in den bestehenden Industrie-4.0-Prozess eingebunden oder darauf vorbereitet werden. In der täglichen Arbeit ist man umgeben von der digitalen Welt. Ob beim Bestellen, Bezahlen oder Tracken von Lieferungen, dem Preisvergleich übers Internet, dem Abfragen von Projektdaten mitten im Auftrag oder dem Steuern von Beschattung, Leinwand, Heizung, etc. Durch sinnvollen Einsatz der Digitalisierung wird uns das Leben einfacher gemacht.
Betrachten Sie Digitalisierung als Chance oder Gefahr?
Edwin Meindl: Ich finde, dass die Digitalisierung eine große Chance für uns ist. Ob wir es wollen oder nicht – ich bin davon überzeugt, dass uns die digitale Welt weiterbringen wird, ob im täglichen Leben oder im Beruf. Wir können effizienter arbeiten und wesentlich gezielter handeln und agieren. In einigen Jahren werden wir uns fragen, wie das vorher überhaupt funktionieren konnte.
Wirkt sich die Digitalisierung auch auf die hausinterne Weiterbildung bzw. Qualifizierung der Mitarbeiter aus? Wenn ja, wie?
Edwin Meindl: Ich leite ein sehr junges, gut ausgebildetes Team. Das erleichtert es mir enorm, meine Mitarbeiter in diese Richtung zu motivieren. Die meisten wissen, welche großen Chancen gerade wir in unserem Bereich haben. Viele meiner Mitarbeiter kommen mit neuen Ideen zu mir und versuchen, mich zu begeistern. Auch unsere Lieferanten konfrontieren uns immer wieder mit neuen Produkten und neuen Möglichkeiten, ob in der Sensorik, der Pneumatik oder in der Elektrotechnik. Wenn nötig, schicken wir unsere Mitarbeiter zu Produktschulungen, um dieses Wissen unseren Kunden oder auch für interne Schulungen weiter zu geben.
Digitalisierung bedeutet auch die Möglichkeit automatisierter Lösungen für kleine, qualitativ hochwertige Stückzahlen. Sehen Sie in diesem Bereich eine Chance für den Produktionsstandort Tirol?
Edwin Meindl: Die große Chance für den Produktionsstandort Tirol sind die sehr gut ausgebildeten Mechatroniker. Zusätzlich geht der Trend in die Richtung, dass Systeme wie Roboter oder Steuerungen immer einfacher zu bedienen sind. Das ist eine große Chance für KMU-Betriebe. Einfache Automatisierungsschritte können einfach angepasst werden, während man in der Vergangenheit immer teure Steuerungstechniker benötigte und sich deshalb auch Automatisierungsprojekte oft nicht rechneten. Mit der Automatisierung können Handwerksbetriebe konkurrenzfähig bleiben und sichern dadurch den Standort Tirol.
Gibt es für Sie eine Grenze der Vernetzung von Maschine und Produktion wie z.B. eine Fabrik ohne Menschen?
Edwin Meindl: Eine Fabrik ohne Menschen will ich mir gar nicht vorstellen. Der Mensch soll und muss immer im Mittelpunkt stehen.
Dieser Beitrag ist auch im „Standort Tirol“, Ausgabe 04/2017, erschienen. Die gesamte Ausgabe mit weiteren Nachrichten aus dem Innovations- und Technologieland Tirol können Sie hier nachlesen.