Die perfekte Temperierung
Aufs „Temperieren“ legt Christian Egger aus zwei Gründen Wert. Erstens bedeutet es sowohl Kühlen als auch Heizen und zweitens hat es mit dem klassischen Heizen nichts zu tun: Erwärmt wird nicht die Luft, sondern es werden die Flächen, die uns umgeben, auf die korrekte Temperatur gebracht – die Temperatur der Oberfläche entspricht jener der Körperoberfläche. Nur: Wie erwärmt bzw. kühlt man Flächen schön gleichmäßig? Bei einer klassischen Bodenheizung schlängeln sich die Rohre unter dem Boden, pro Quadratmeter bis zu 13 Laufmeter Rohr, Meter, auf denen die Heizflüssigkeit ständig kühler wird. Zudem sind die Rohrabstände durch den Biegeradius der Rohre begrenzt. Auf der Suche nach Alternativen stieß Egger aufs Tichelmann-System. Die Rohre werden parallel geführt – ein zweifacher Vorteil. Enge Abstände erzeugen gleichmäßig Wärme, kurze Strecken (zwei Laufmeter pro Quadratmeter) verringern den Temperaturunterschied zwischen Vor- und Rücklauf. Die ersten Praxisversuche waren radikal: „Wir haben in eine Fußbodenheizung Löcher gebohrt und parallele Schläuche verlegt.“ Doch der Versuch funktionierte, Christian Egger begab sich auf die Suche nach einem Produzenten für sein System – und fand niemanden. „Dann machen wir es selbst“, dachte er sich, entwickelte eigene Werkzeuge für Verbindungsstücke und Zuschnitt, gefertigt werden die Elemente seit 2006 im Milser Gewerbepark. Und das egger-System zum Temperieren – sowohl warm im Winter als auch kühl im Sommer – ist vielseitig: Im Boden, in der Wand und Decke, in Privathaushalten und in Betriebsgebäuden, im Neubau und bei der Sanierung. Und dass es noch dazu weniger Energie benötigt als klassische Heizsysteme, hat Christian Egger das gebracht, was er vor Jahren suchte: Begeisterte Kunden.
Dieser Beitrag ist auch im „Standort Tirol“, Ausgabe 04/2017, erschienen. Die gesamte Ausgabe mit weiteren Nachrichten aus dem Innovations- und Technologieland Tirol können Sie hier nachlesen.