Mit Trendforscher Nils Müller auf Zeitreise

Tendforscher Nils Müller im Interview

 Bildnachweis: p&p marketing

So fern und doch so nah: Die Welt im Jahr 2027

Trendforscher Nils Müller nahm die Teilnehmer des Sample City Lab mit auf eine Zeitreise ins Jahr 2027. Im Interview erklärt er, welche Megatrends uns in den kommenden Jahren erwarten.

Technologietrends kennenlernen, innovative Produkte ausprobieren und im wahrsten Sinn des Wortes begreifen. Das leistete das bereits 3. Sample City Lab, das am 30. Mai in der Werkstätte Wattens über die Bühne gegangen ist. Dank einer deutsch-österreichischen Kooperation zwischen dem Hamburger Trendforschungsbüro Trendone und der Innsbrucker PR-Agentur p&p Marketing konnten die Teilnehmer intelligente Roboter, Brillen mit Gesichtserkennung, Selfie-Drohnen und andere Neuheiten aus der virtuellen Welt vor Ort testen. Die Eröffnungsrede der Veranstaltung kam von Nils Müller mit einem interessanten (Gedanken-) Experiment: Der Chef-Trendforscher bei Trendone erläuterte den Teilnehmern eindrucksvoll, was sie im Jahr 2027 erwartet. Einen Einblick gibt er auch im Interview.

Welche Megatrends kommen auf uns zu? Anders gefragt: Wo müssen die heimischen Betriebe und Arbeitnehmer ansetzen, um 2027 noch erfolgreich zu sein?
 Nils Müller: Für mich sind ganz klar fünf Mega-Trends erkennbar: Erstens verschmelzen virtuelle und reale Welten zusehends, privat wie beruflich. Zweitens: Das Web wird noch wichtiger werden als jetzt. Derzeit befinden sich 17 Milliarden Endgeräte im Netz, in zehn Jahren werden es 100 Milliarden sein. Drittens: 3D-Printing wird professioneller und günstiger. Viertens: Roboter werden in verschiedensten Bereichen Aufgaben der Menschen übernehmen. Und fünftens: Auch die Menschen werden sich diesen neuen Möglichkeiten anpassen – ob in der Kleidung integriert oder im Körper implantiert, die neue Technologie wird stets verfügbar sein.

Abseits dieser Megatrends sind Sie laufend aktuellen Trends auf der Spur. Haben Sie ein Beispiel dafür?
 Nils Müller: Nicht jeder Trend muss mit Hochtechnologie zu tun haben: Derzeit entstehen viele Manufakturen – Dinge von Hand und das vielleicht auch noch im Eigenbau zu machen, ist offenbar eine Gegenströmung zur Digitalisierung in allen Bereichen und eröffnet Chancen für findige Betriebe.

Wie wird die Arbeitswelt im Jahr 2027 aussehen?
 Nils Müller: Die Automatisierung wird in einem großen Ausmaß unseren Alltag dominieren. Vieles, was heute von Menschen gemacht wird, ist 2027 durch Roboter ersetzt. Der typische „Sachbearbeiter“ wird zum Auslaufmodell – das können Roboter besser und effizienter. Auch viele Berufe in der Verkehrswirtschaft werden wegfallen, Stichwort Autonomes Fahren. 50 Prozent der Arbeitsplätze werden damit hinfällig.

Wo werden diese 50 Prozent Arbeit finden?
 Nils Müller: Die Arbeitsplätze verschwinden nicht – sie verlagern sich. In der Trendforschung zeichnen sich drei große Bereiche ab, die in Zukunft große Chancen und damit eine hohe Nachfrage haben werden: kreative Berufe, Forschung und Entwicklung sowie alle Berufe mit Human Touch – also Betreuung, Beratung, Service.

Wie kann es gelingen, die Risiken des Wandels zu begrenzen und die Chancen zu nutzen?
 Nils Müller: Es ist vor allem eine Frage der Einstellung. Wer offen ist, kann aus einer Vielzahl von Informationsquellen völlig kostenlos die neuesten Entwicklungen ablesen. Wer lebenslang lernt, wer bereit ist, sich mit den – immer benutzerfreundlicher werdenden – Techniken zu beschäftigen, kann neue Nischen und Chancen für sich erkennen und nutzbar machen.

Das gilt selbst für kleine Firmen, nicht nur für große Konzerne mit Forschungsabteilungen. Mittelständische Betriebe haben sogar einen Vorteil: Sie sind wendig und können schnell auf neue Herausforderungen reagieren. Ob Unternehmer oder Mitarbeiter: Wer die Kultur des Wandels mitträgt, hat die Nase vorne.

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