Mit Satelliten-Daten der Klimakrise begegnen
Vor über 60 Jahren wurde der erste Satellit ins Weltall geschickt, heute kreisen rund 5.000 dieser Himmelskörper um die Erde. Unser tägliches Leben ist geprägt von den Diensten, welche mittels Satelliten zur Verfügung gestellt werden. In Kürze sollen Satelliten auch mithelfen, mit den Herausforderungen der Klimakrise umzugehen.
Himmelskörper aus Metall
Satelliten umkreisen verlässlich die Erde und versorgen uns mit vielfältigen und großen Datenmengen. Wetterprognosen, Navigation, Fernsehprogrammübertragungen, Forschung und Co. beziehen ihre Informationen und Dienste von den entfernten Helfern im All. In Form von Satellitenfotos erhalten wir aufrüttelnde Einblicke und sehen z.B., wie stark die menschgemachte Klimakrise unsere Erde verändert.
Die Daten aus dem All liefern jedoch nicht nur deutliche Erkenntnisse über aktuelle Entwicklungen - Sie erlauben auch wichtige Ableitungen und Erkenntnisse für künftiges, besseres Handeln. Das Erdbeobachtungs-Satellitenpaar Sentinel-2 hat beispielsweise die Mission, Veränderungen der Landflächen und Landnutzung zu dokumentieren, sämtliche Wasseransammlungen und -flächen zu beobachten sowie das Klima zu überwachen. Dank der Infrarotkanäle von Sentinel-2 sind die Analysen sogar so präzise, dass sich Aussagen zum Zustand von Pflanzen ableiten lassen.
Satellitendaten in der Landwirtschaft
So weit, so gut – nur was hat ein Satellit beispielsweise mit Äpfeln zu tun? Die Digitalisierung gewinnt auch in der Landwirtschaftsbranche stark an Bedeutung. So werden die Potenziale der entfernten Flugkörper im All genutzt, um die Qualität und Effizienz von Anbaugütern wie etwa Äpfeln zu beurteilen.
Mit dem Anfang 2021 von Versuchs- und Forschungszentren, IT-Unternehmen sowie einer Bank ins Leben gerufenen Projekt KULTIVAS bekommen Betreibende von Südtiroler Apfelanlangen datenbasierte Hilfestellung für den täglichen Landwirtschaftsbetrieb sowie für verbesserte Prognosestellungen. Dadurch sind sie innovativ gerüstet, um das Produktivitätsmaß mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen von der Apfelsorte bis zur Apfelernte hochzuhalten oder auf agrarwirtschaftliche Neugestaltungen effizient einzugehen.
Eine auf Big Data basierte Software sammelt, verarbeitet und analysiert dabei Daten. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz stellt die Software auch Wechselwirkungen zwischen den Apfelsorten und den Anbauanlagen fest. Konkret kann dann identifiziert werden, welche Sorte in welchem Anbaugebiet, ja sogar in welcher Parzelle, aufgrund von erfassten Daten angepflanzt werden sollte. Ein Webportal analysiert zusätzlich standortspezifische Anbauinformationen wie die Sonneneinstrahlung, den Niederschlag und die Hangneigung und visualisiert diese in einer interaktiven Karte.
Während unsere Vorfahren mit Ausprobieren, Beobachten und auf Basis von Erfahrungen jahrhundertelang wirtschafteten, zählen heute immer mehr innovative landwirtschaftliche Betriebe auf die Daten aus dem All. Mit Blick auf die stets deutlicher werdenden Auswirkungen der Klimakrise entstehen dabei deutliche Vorteile auch hinsichtlich des Faktors Zeit.
Tirol – globaler Vorreiter mit GeoVille
Mit vergleichbaren Projekten sowie weiteren Dienstleistungen beheimatet Tirol schon seit Ende der 90er Jahre ein Fachunternehmen. Dr. Christian Hoffmann gründete 1998 das in Innsbruck ansässige Unternehmen GeoVille. Dessen Vision lautet unbekannte menschliche Aktivitäten auf der ganzen Welt neu zu kartieren. Dabei nutzt GeoVille Satelliten, die durch das Umkreisen der Erdlaufbahn die benötigten Daten sammeln.
Durch die Zusammenarbeit mit fast allen kommerziellen Satellitenbetreibenden erhält GeoVille Zugang zu Daten von hunderten Erdbeobachtungssatelliten. Mittlerweile betreut das Unternehmen über 469 Projekte in über 139 Ländern und darf sich seit 2011 offizieller Innovationspartner der österreichischen Regierung nennen. Das Unternehmen ist im landwirtschaftlichen Bereich mit der vielfältigen Unterstützung der Betreibenden durch generierte Daten im Einsatz.
Klimadaten für jeden
Klimatische Veränderungen betreffen jeden von uns. Umso besser, dass viele erhobene Daten auch öffentlich zugänglich sind. Das OpenData-Umweltbundesamt ermöglicht einen offenen Zugang zu Umweltinformationen. Hier können Gewässer, Biotope, Treibhausgas-Emissionen, Veränderungen aufgrund des Klimawandels u.v.m. eingesehen werden.
Links
>>OpenData Umweltbundesamt
>>GeoVille
>>Möglichkeiten künstlicher Intelligenz