Eine digitale Medienkompetenz ist essenziell für Kinder und Jugendliche.

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Digitalisierung im Kindesalter: Chancen und Herausforderungen

Im Jahr 2022 nutzten 95 % der Kinder zwischen 6 und 9 Jahren zumindest gelegentlich ein Smartphone oder Tablet. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage der Bitkom Research und zeigt damit auf, wie relevant der Umgang mit digitalen Medien für Kinder ist.

Eine Kindheit ohne Internet?
Die Digitalisierung beeinflusst alle Lebensbereiche von Erwachsenen, doch das trifft genauso auf das Leben von Kindern zu. Sie wachsen in einer Welt auf, die von digitalen Medien und Technik geprägt ist. Eine Kindheit ohne elektronische Geräte ist daher heutzutage undenkbar. Die Pandemie und die damit verbundenen Änderungen in unserem alltäglichen Leben führten uns vor Augen, wie wichtig eine digitale Medienkompetenz ist: Kinder mussten sich schnell an die Neuerungen gewöhnen und anpassen – womit sich sogar Erwachsene teilweise schwertaten. Mittlerweile nutzen Kinder Smartphones, Tablets, Laptops, Spielekonsolen und Smart-Home-Gadgets, um zu lernen, zu spielen, zu kommunizieren und sich zu unterhalten. Aber was bedeutet das für ihre Entwicklung, ihre Bildung und ihre Zukunft?

Auf der einen Seite ist es für Kinder notwendig, eine digitale Medienkompetenz aufzubauen: Wer heutzutage nicht lernt, wie man EDV-Programme, das Internet und soziale Medien richtig nützt, ist im Nachteil. Außerdem bietet die Digitalisierung Vorteile für Kinder: Sie eröffnet ihnen neue Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen, ihre Kreativität auszudrücken, ihre Interessen zu verfolgen und sich mit anderen auszutauschen. Digitale Medien können auch die Motivation und das Engagement von Kindern im Lernprozess fördern, indem sie ihnen individuelle und interaktive Lernumgebungen bieten.

Auf der anderen Seite bringt die Digitalisierung aber auch Herausforderungen mit sich: Kinder sind oft überfordert von der Fülle an Informationen, Angeboten und Reizen, die sie online vorfinden. Ein wichtiger Teil der digitalen Erziehung ist, zu lernen, wie digitale Medien kritisch bewertet und verantwortungsvoll und sicher genutzt werden können. Kinder müssen über Gefahren wie Cybermobbing, Datenschutz, Suchverhalten und Fake-News aufgeklärt werden und sie müssen Anlaufstellen kennen, an die sie sich bei Bedarf wenden können. Außerdem ist besonders bei Kindern darauf zu achten, dass sie nicht zu viel Zeit mit digitalen Medien verbringen, um zu vermeiden, dass sie andere wichtige Aspekte ihrer Kindheit, wie körperliche Aktivität, soziale Kontakte oder Schlaf, vernachlässigen.

Um die Chancen der Digitalisierung im Kindesalter optimal zu nutzen und die Herausforderungen zu bewältigen, brauchen Kinder die Unterstützung von Erwachsenen. Eltern, Erziehende und Lehrende sollten sich über jene digitalen Medien informieren, welche die Kinder verwenden, und ihnen Orientierung und Begleitung bieten. Sie sollten auch darauf achten, dass Kinder einen gesunden und ausgewogenen Umgang mit digitalen Medien entwickeln sowie ihnen Alternativen für ihre Freizeitgestaltung anbieten. Schließlich sollten Erwachsene auch Vorbilder für Kinder sein und ihnen zeigen, wie man digitale Medien sinnvoll und respektvoll einsetzt.

Digitale Jugend in Tirol
Dass vor allem im Bildungsbereich die Digitalisierung vorangetrieben werden muss, ist nichts Neues. Aus diesem Grund wurde 2018 im Bildungsbereich die Digitalisierungsoffensive „Bildung 4.0 - Tirol lernt digital“ beschlossen. Diese sah ursprünglich einen Förderbetrag von 5 Mio. Euro für die Infrastruktur- und IT-Ausstattung der Tiroler Schulen über fünf Jahre vor. Die Initiative wurde aufgrund der Corona-Pandemie jedoch bis 2024 verlängert und der Betrag um zusätzlich 1 Mio. Euro pro Jahr aufgestockt.

Andere Projekte aus Tirol, welche Kindern die digitale Welt spielerisch näherbringen, sind Coding4Kids und die First Lego League. Coding4Kids ist eine Initiative der Innsbrucker Marketing- und Online-Agentur FACTOR Innsbruck GmbH, die unter anderem vom Land Tirol, der Wirtschaftskammer Tirol und dem WIFI Tirol unterstützt wird. Dort sollen Schulkinder zwischen 10 und 14 Jahren auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet werden und die Welt des Programmierens entdecken. Es werden einwöchige Anfängerkurse zu Coding und Robotik, aber auch Fortgeschrittenenkurse in kreativem Programmieren in verschiedenen Bezirken in den Sommerferien angeboten.
Die First Lego League ist ein internationaler Robotik-Wettbewerb, welcher das Interesse an MINT-Fächern fördert. MINT steht für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Das Team „Robodance“ der MS Telfs Weissenbach konnte sich mit seinem Projekt zu einem energieautarken Skigebiet gegen knapp 600 andere Teams aus dem deutschsprachigen Raum durchsetzen. In der Kategorie „Forschung“ erreichten sie den ersten und im Gesamtranking den siebten Platz. Wir gratulieren dem Team zum beeindruckenden Erfolg!

Eine Chance mit Verantwortung
Die Digitalisierung bietet Kindern unglaubliche Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten und Interessen zu entfalten. Aber wie bei jeder neuen Technologie gibt es auch Risiken und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Kindern digitale Bildung vorzuenthalten, wäre jedoch ein großer Fehler. Daher ist es wichtig, dass Erwachsene in der Erziehung und Bildung von Kindern eine aktive Rolle übernehmen und sie dabei unterstützen, digitale Medien kritisch zu hinterfragen und verantwortungsvoll zu nutzen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Chancen der Digitalisierung im Kindesalter optimal genutzt werden und Kinder eine gesunde sowie ausgewogene Kindheit erleben. Auf oesterreich.gv.at sind Tipps für Lehrende und Eltern für die Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen  zu finden.

Links

>> Online-Zeit von Kindern und Jugendlichen wächst auf 111 Minuten pro Tag
>> Bildung 4.0 - Tirol lernt digital
>> Coding4Kids
>> First Lego League: Tiroler Team ist Europameister
>> Tipps für Lehrende zur Medienerziehung

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MMag. Fritz Fahringer

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