Open Data fördert Transparenz, Zusammenarbeit und Innovation.

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Transparenz und Innovation: Die Macht von Open Data

Daten sind heutzutage wichtiger als je zuvor, denn sie bilden die Grundlage für Fortschritt und Innovation. Doch was passiert, wenn ein so wichtiges Gut hinter verschlossenen Türen in den Datenzentren von Organisationen zurückgehalten wird? Diejenigen, die keinen Zugang zu wichtigen Daten haben, liegen im Nachteil und bleiben außen vor. An diesem Punkt betritt Open Data die Bühne und öffnet die Tür für eine offene und transparente Datennutzung.

Was ist Open Data?
Open Data ist ein Konzept, das Daten allen zugänglich macht. Sie dürfen für diverse Zwecke genutzt, weiterverarbeitet und verbreitet werden. Dies kann durch offene Lizenzen und öffentlich verfügbare Datenpools erfolgen. Obwohl der Begriff aus dem akademischen  Umfeld kommt, wird er heutzutage schon in vielen anderen Bereichen genutzt.

Ein Beispiel, welches die Vorteile von Open Data sehr gut veranschaulicht, ist Open Government Data: Es steht für einen kulturellen Wandel in Bezug auf das Verhältnis von der Bevölkerung zum Staat und führt zu mehr Transparenz, Teilhabe und Zusammenarbeit. Offene Daten sind ein notwendiger Bestandteil dieses Prozesses, da sie politisches Handeln transparent und nachvollziehbar machen. Durch den freien Zugang zu offenen Behördendaten kann das Pflichtbewusstsein der Amtsträger:innen gegenüber der Allgemeinheit gestärkt werden. Das führt zu einer höheren Akzeptanz von Regierungshandeln und einem gestärkten Vertrauen der Bevölkerung in die jeweilige Regierung und Verwaltung.

Im Juli 2019 trat die EU-Richtlinie 2019/1024 zur rechtlichen Regulierung von offenen Daten und Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors in Kraft, welche 2022 in Österreich durch das Informationsweiterverwendungsgesetz 2022 (IWG 2022) umgesetzt wurde. Diese Richtlinie bildet die Rechtsgrundlage für die Weiterverwendung von Daten des öffentlichen Sektors und legt Mindestregeln fest, deren Geltungsbereich die gesamte Europäische Union (EU) umfasst.

Es ist wichtig, zu betonen, dass es bei Open Data nicht darum geht, Daten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Vielmehr geht es darum, den Zugang und die Weitergabe zu erleichtern und zu fördern. Wenn ein Standort seine Daten nicht mit der Bevölkerung teilt, ist er automatisch im Nachteil, da er die Vorteile einer offenen Datennutzung verpasst. Unternehmen und Organisationen profitieren von Open Data, weil sie dadurch informierte Entscheidungen treffen, innovative Produkte entwickeln und ihre Effizienz steigern können. Aber auch Bürger:innen profitieren von diesen wichtigen Informationen, denn sie können ihnen helfen, ihre Stadt oder Gemeinde zu verstehen und zu verbessern. Zusätzlich lassen sich  durch Open Data auch Leistungen für Bürger:innen anbieten, die es ohne einen offenen Standard nicht gegeben hätte.

Welche Herausforderungen gibt es?
Entscheidend ist, dass manche Daten nicht einfach so veröffentlicht werden können. Insbesondere Firmendaten und kritische Infrastrukturdaten zeigen die Grenzen von Open Data auf. Firmendaten sind oft sensible Informationen, die von Unternehmen gesammelt und genutzt werden, da sie beispielsweise Teil eines datenbasierten Geschäftsmodells sind. Diese Daten können Kundeninformationen, Produktionsdaten, Finanzdaten oder anderes geistiges Eigentum umfassen. Wenn diese Daten frei zugänglich sind, kann dies zu einem Verlust von Wettbewerbsvorteilen führen oder den Schutz von Geschäftsgeheimnissen erschweren.

Eine weitere Herausforderung bildet die Tatsache, dass manche Informationen aus Sicherheitsgründen nicht ohne Weiteres öffentlich sein können. Insbesondere bei kritischen Infrastrukturdaten wie dem Stromnetz oder der Wasserversorgung ist es notwendig, den Zugang zu kontrollieren, um potenzielle Risiken zu minimieren.

Diese Grenzen lassen sich jedoch überwinden. Dafür muss eine Balance zwischen dem Schutz von Informationen und der öffentlichen Verfügbarkeit gefunden werden. Wenn die richtigen Tools bereitgestellt werden, können Unternehmen entscheiden, welche Daten sie verfügbar machen wollen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Zugang zu kritischen Infrastrukturdaten auf bestimmte Gruppen oder Einzelpersonen zu beschränken, die über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um diese Daten sinnvoll zu nutzen.

Unternehmen sind deshalb generell gut beraten, ihre Datenstrategie auf zwei Schienen aufzubauen: Einerseits sollten sie Daten als Open Data teilen, wodurch sie einen Mehrwert für den Standort schaffen; andererseits sollten Daten mit Projektpartner:innen in einem gemeinsamen Data Space geteilt werden, um ein spezifisches Problem zu lösen oder Business-Ideen voranzutreiben. Zukünftig werden beispielsweise Daten dezentral und souverän in einem Data Space verwaltet, sodass die Datenhoheit und jeweiligen Nutzungsrechte immer bei den Datengebern verbleiben. 

Open Data in Tirol
In Tirol sowie auch in Österreich und der EU wird die frei nutzbare Menge an Daten immer größer. Bis Open Data in allen Sektoren der Wirtschaft angekommen ist und deutlich mehr Datensätze von jedem genutzt werden können, ist es noch ein weiter Weg. Einige lokale und nationale Projekte zeigen jedoch schon heute, was die Zukunft bereithält:

  • data.gv.at ist ein zentraler Katalog für österreichische Metadaten. Das Land Tirol teilt dort über 100 Datensätze und ist in zahlreichen weiteren vertreten. Die Themen umfassen Bildung, Energie, Gesundheit, Technologie und vieles mehr. Zusätzlich dient er als Schnittstelle zum Europäischen Datenportal data.europa.eu.
  • tirisMaps ist ein interaktives Tool für Geoinformationen vom Land Tirol. Die Daten umfassen hunderte Landkarten, Pläne, Laserscans, das Luftbildarchiv und weitere Geodaten.
  • Ein ähnliches Projekt ist der geoHub der Stadt Innsbruck. Dort werden neben Karten und einem Stadtplan auch umfangreiche Statistiken zu allen möglichen Themengebieten angeboten, darunter Verkehr, Sicherheit, Schulen und Kultur.
  • INSPIRE Österreich ist eine Geodatenstelle, die uns mit der Geodateninfrastruktur der Europäischen Gemeinschaft verbindet. INSPIRE steht für Infrastructure for Spatial Information in the European Community. Die Daten sind EU-Richtlinien-konform, was sie kompatibel mit den Geodaten der anderen Mitgliedstaaten macht.
  • Auf der Plattform Mobilitätsdaten.gv.at werden Mobilitätsdaten von öffentlichen und privaten Datenhaltern gesammelt und zur Verfügung gestellt. Sie dient als nationaler Zugangspunkt für intelligente Verkehrssysteme. Dadurch wird der Aufwand für Datenanbieter reduziert und Servicebetreiber können ihre Informationsgewinnung beschleunigen.
  • DiBi ist die digitale Bildungsplattform für berufsorientierte Weiterbildung zum Thema Digitalisierung. Das Projekt, welches von digital.tirol unterstützt wird, ermöglicht es Nutzer:innen, sich mit Kursen und Seminaren auf die digitale Zukunft vorzubereiten. Dafür haben der Tiroler Bildungsservice, das WIFI, das BFI und EGOS! erfolgreich zusammengearbeitet, um einen gemeinsamen Kurskatalog und Kompetenzcheck anzubieten.
  • contwise.maps ist ein Geodatenpool, welches von fast allen Tourismusverbänden in Tirol genutzt wird. Sie können dort Touren und Points-of-Interest einspielen und ihre Daten im Content-Pool freigeben. Der Zugriff auf die offenen Daten erfolgt über die Meta-API der Österreich Werbung und zukünftig auch über den datahub.tirol.

Weitere Einblicke in das Thema Open Data gibt der Digitalreport 2022. Dort erklären Expert:innen, wie die Zukunft der Tiroler Datenwirtschaft aussehen wird, welche enormen Chancen sich dadurch ergeben und wie die zukünftigen Entwicklungen hinsichtlich der europäischen Dateninfrastruktur aussehen werden.

Links

>> datahub.tirol: Data Spaces
>> OPEN DATA HANDBOOK: Was ist Open Data?

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Kontakt

MMag. Fritz Fahringer

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