Von Cloud zu Edge: Wie Edge Computing die Datenverarbeitung dezentralisiert
Dank Cloud Computing sind große Datenmengen jederzeit auf verschiedenen Geräten griffbereit. Eine Internetverbindung ist die Voraussetzung dafür. Edge Computing geht einen Schritt weiter: Die generierten Daten werden nicht erst an einen entfernten zentralen Server weitergeleitet, sondern direkt nahe des jeweiligen Netzwerks verarbeitet.
Selbst Menschen ohne Technikaffinität haben meist schon einmal von „der Cloud” gehört. Ob iCloud beim iPhone oder Google Drive bei der Arbeit – Cloud Computing ist in unserem Alltag angekommen. Der Grund dafür ist simpel, denn in vielen Situationen sind die Vorteile sehr verlockend: Die „Wolke“ kann nach Bedarf skaliert werden und bietet Technologien wie paralleles Rechnen und Virtualisierung. Diese verhältnismäßig günstige Technologie ermöglicht es sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen, große Datenmengen jederzeit auf ihren verschiedenen Geräten griffbereit zu haben. Die ausschlaggebende Bedingung für diesen Zugang ist jedoch eine Internetverbindung. Aber selbst wenn eine Verbindung besteht, kann die Nutzbarkeit stark unter hohen Latenzen leiden.
Edge Computing umgeht diese Restriktionen, indem IT-Ressourcen wie die nötige Rechenleistung und Speicherkapazität möglichst nah am Endgerät oder Sensor bereitgestellt werden. Anstatt die generierten Daten zuerst an einen weit entfernten zentralen Server weiterzuleiten, erfolgt die Datenverarbeitung direkt an der „Edge”, also am Rand des Netzwerks.
Wieso brauchen wir Edge Computing?
Um die Notwendigkeit von Datenverarbeitung in Echtzeit zu verstehen, kann man sich als Beispiel ein teilautonomes Auto vorstellen: Das Model 3 von Tesla hat acht Kameras und 12 Sensoren, die alle im Einklang miteinander arbeiten müssen, damit der „Autopilot” funktioniert. Dabei entstehen riesige Datenmengen, die verarbeitet werden müssen. Bei der Erkennung von anderen Fahrzeugen oder Fußgängern kann man sich jedoch aufgrund der Dauer des Datentransfers nicht darauf verlassen, dass eine rechtzeitige Verarbeitung in der Cloud möglich ist. Die Daten müssen schnell, mit geringer Latenz und ohne Internet analysiert werden. Ansonsten können Kommunikationsstörungen Verkehrsunfälle auslösen und die Entscheidungsfähigkeit des Autos beeinträchtigen.
Bis wir alle mit intelligenten selbstfahrenden Autos unterwegs sind, dauert es zwar noch einige Jahre, Edge Computing wird jedoch jetzt schon in verschiedenen Gebieten verwendet. Ein gutes Beispiel dafür sind Internet of Things-(IoT-)Anwendungen, die unter anderem in der intelligenten Gebäudeautomation und Industrie 4.0 zum Einsatz kommen. Edge Computing macht in diesem Bereich unter anderem Predictive Maintenance möglich. Dabei werden Prozess- und Maschinendaten in Echtzeit verarbeitet, um eine bedarfsgerechte Wartung zu ermöglichen und folglich die Ausfallzeiten von Maschinen zu reduzieren.
In Szenarien, die eine schnelle und lokale Verarbeitung von kritischen Daten voraussetzen, kann Edge Computing Optimierungen realisieren. Weitere Use Cases umfassen die Anwendung in Smart Grids, Smart Factories oder die Analyse von Patientendaten im Gesundheitssektor.
- Monitoring von Gleisanlagen zur Gefahrenbehandlung
- Unterstützung von Sicherheits- und Einsatzkräften auf Veranstaltungen
- Erleichterung bei der Suche nach Vermissten
- Genauere Verkehrszählungen, um den Verkehrsfluss zu optimieren
- Automatisierte Wildtierzählung
Links
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