Künstliche Intelligenz revolutioniert auch die Erstellung von Bildern.

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Von Code zur Leinwand: Die kreative Bildgestaltung mit Künstlicher Intelligenz

Bilder, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) generiert wurden, können bei Menschen unterschiedlichste Gefühle wecken - von Belustigung über Faszination und Unterhaltung bis hin zu Verärgerung und Existenzängsten. KI schafft es, das gesamte Spektrum der menschlichen Gefühle in uns auszulösen. Doch woran liegt das? Wie funktionieren diese KI und was erwartet uns in Zukunft noch alles?

Das rasante Wachstum von KI-Bildern
Eine Welt ohne KI ist heutzutage nicht mehr vorstellbar. Die Technologie ist im Mainstream angekommen und wird auch nicht mehr verschwinden. Ganz nach der alten Facebook-Manier „Move fast and break things” probieren Start-ups auf der ganzen Welt, ihre innovativen KI-Produkte als erste:r auf den Markt zu bringen.

Im Kampf um den First-Mover-Advantage blieben bei der Entwicklung der Text-zu-Bild-Generatoren Urheberrechte auf der Strecke und Millionen an geschützten Bildern flossen in die Trainingsdatenbanken der KI ein. Gerichtsverfahren folgten und die nächsten Diskussionsthemen warteten schon. Die erzeugten Bilder schafften es sofort, mehr mediale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen als die meisten von Menschen gemachten Werke: Sei es ein unterhaltsames Bild des Papstes in einer Designerjacke, das uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert, oder durch KI generierte Bilder, die renommierte Kunstpreise gewinnen. Die Schlagzeilen schrieben und schreiben sich praktisch von selbst.

Auf einmal konnten Laien täuschend echte Bilder mit nur wenigen Worten, auch Prompts genannt, kreieren. Dafür sind wenige bis gar keine Kenntnisse in der Bildbearbeitung notwendig. Diese Einsteigerfreundlichkeit und die qualitativen Ergebnisse treiben den Trend und die Technologie noch heute voran. Midjourney, Stable Diffusion und DALL-E sind bekannte Namen und selbst die Kunstwelt akzeptiert Stück für Stück das neue Werkzeug, das uns in die Hand gegeben wurde.

Wie kreiert die Künstliche Intelligenz neue Bilder?
Wie kann ein von menschengemachtes Programm komplett neue und einzigartige Werke schaffen? Zunächst wird es mit riesigen Datensätzen an Bildern und den dazugehörigen Beschreibungen trainiert. Im Fall von DALL-E konnte die KI durch die Verwendung einer Transformer-Architektur wiederkehrende Merkmale sowie Muster lernen und den Trainingsdaten kontextbasierte Konzepte entnehmen. 

Dadurch ist es auch möglich, existierende Personen oder Kunststile in die Eingabe einzubauen. Selbstverständlich sind diese Tools immer noch nicht perfekt. Im Internet findet man eine Reihe amüsanter Patzer der KI, bei denen Menschen beispielsweise zu viele Finger haben. Doch die Technologie verbessert sich rasant und man kann davon ausgehen, dass sie nie wieder so „schlecht“ sein wird wie heute. 

Neben der Erstellung von interessanten und unterhaltsamen Bildern gibt es bereits verschiedenste Use Cases. In Bildbearbeitungsprogrammen können dadurch Flächen kontextbasiert gefüllt werden, um beispielsweise bestimmte Objekte aus dem Hintergrund zu entfernen. KI macht es auch möglich, die Ränder eines Fotos zu erweitern, Tiefenschärfe künstlich zu erzeugen oder künstlerische Effekte anzuwenden. All diese Änderungen waren bereits früher möglich, aber mit einem deutlich größeren Aufwand und Können verbunden. Heute kann jede:r mit ein paar Klicks in kurzer Zeit ein ganz neues Werk kreieren.

Eine neue Identität durch KI?
Durch das Internet lassen sich Millionen an Bildern finden. Wer sich eine neue Identität zulegen möchte, hat hier leichtes Spiel, um an reale Fotos und Dokumente zu kommen. Doch genauso leicht lassen sich diese Dateien über Meta-Beschreibungen und Bildersuchen zurückverfolgen. Eine KI kann jedoch neue, nicht zurück verfolgbare Bilder erstellen, die täuschend echt aussehen. 

Dies war der Gedanke hinter der interaktiven Kunstausstellung „untitled me. AI Fälscherstube" des Künstlers Georg Eckmayr. Unter dem Motto „Now it gets (un)personal” präsentierte der erfahrene Digital-Artist im Rahmen des medienfrische-Festivals, wie man mit KI-Technologie eine neue Identität schmieden kann.

Als Grundlage dienten echte Fotos und Dokumente, welche die KI anhand ihres Trainings neu interpretierte. So konnte eine neue Identität geschaffen werden, die noch Ähnlichkeit mit der ursprünglichen Person hat. Kindheitsfotos, amtliche Unterlagen, Ultraschallbilder, Kreditkarten und Unterschriften waren Teil dieser „Identitätsschmiede". Jedoch zeigen sich bei den schriftlichen Inhalten die Schwächen der KI. 

Die Ausstellung war eine sehr lehrreiche und interessante Erfahrung, an der ebenfalls Fritz Fahringer, Projektleiter von digital.tirol, teilnahm (siehe vorheriges Foto). Sie sollte keinesfalls zu verbotenen Handlungen verleiten, sondern die unendlichen Möglichkeiten aufzeigen, die sich uns in diesem Zeitalter durch die Technologie der KI eröffnen.


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