Datenerfassung und -sammlung sowie KI waren bestimmende Themen der Tourismusmesse ITB in Berlin

 Bildnachweis: Messe Berlin

KI und Daten im Fokus der Touristiker:innen

Die Tourismusmesse ITB in Berlin ging vergangene Woche trotz Verkehrsstreiks erfolgreich über die Bühne. Mehr als 180 Länder - darunter auch Tirol - präsentierten sich als Urlaubsdestinationen und vernetzten sich am internationalen Markt. Dabei gab es laut Armin Möller, Leiter der Abteilung Tourismusforschung & Datenprojekte der Tirol Werbung, zwei Schwerpunkte, die bei allen Touristiker:innen gleichermaßen im Gespräch waren.

Armin Möller leitet die Abteilung Tourismusforschung & Datenprojekte der Tirol Werbung. Er stellte fest, dass insbesondere zwei Schwerpunkte die Touristiker:innen auf der ITB beschäftigten:

Trend 1: Künstliche Intelligenz

„Touristiker:innen haben das Thema Künstliche Intelligenz auf der ITB aus zwei Dimensionen betrachtet“, so Möller. Zum einen ging es um den Einfluss, den KI auf touristische Systeme haben wird, zum anderen um die Kompetenz, sie auch einzusetzen. „Diese beiden Dimensionen klaffen derzeit noch weit auseinander“, weiß der Tourismusexperte. In allen Tourismusregionen gebe es einzelne Akteure, die sich besonders intensiv mit dem Thema beschäftigen und es vorantreiben. „Aber längst nicht jeder Betrieb hat die Kompetenz im Haus oder die zeitlichen Ressourcen, um KI-Technologien zu implementieren“, sagt Möller. In Österreich habe man aber im Vergleich zu anderen Ländern den Vorteil, dass die Landestourismusorganisationen mit der Österreich Werbung eng zusammenarbeiten, um gemeinsame Strategien für den Einsatz von KI-Technologien zu entwickeln.

Trend 2: Datenerfassung und -sammlung

Ein weiteres stark diskutiertes Thema war die eng mit KI zusammenhängende Sammlung von qualitativen und quantitativen Daten. „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist ein datengetriebenes Thema“, sagt der Tourismusexperte. Eine KI sei nur so gut wie die Daten, die ihr zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund wurden auf der ITB Fragen der Verfügbarkeit, der Qualität und des Datenschutzes im Tourismus diskutiert. „Klar war für alle Touristiker:innen, dass es besonders wichtig ist, bei der Datensammlung regions- und länderübergreifend zu arbeiten. Für den Gast hört der Urlaub nicht an der Regionsgrenze auf“, so Möller. Viele Destinationen seien – wie Tirol mit dem datahub.tirol – gerade dabei, solche Datensysteme aufzubauen. „Das wird in Zukunft mitentscheidend für den Erfolg des Tourismus sein“, ist sich der Datenforscher sicher.

Mit Daten Geschäftsmodelle entwickeln oder umsetzen

Mit dem datahub.tirol entsteht aktuell ein Datenmarktplatz für den Standort Tirol. Dieser wird es ermöglichen, Daten verschiedenster Herkunft zu nutzen. Dazu stellen Unternehmen, Institutionen und Gebietskörperschaften ihre gesammelten Daten zur Verfügung. Vorerst geschieht dies mit Daten aus den Bereichen Energie, Mobilität und Tourismus. Andere können diese Daten nutzen, Datensouveränität und Datenschutz bleiben dabei voll gewahrt.

„Wenn Daten über die Unternehmensgrenzen hinaus gedacht und verbunden werden, bietet dies enorme Chancen – für die Unternehmen selbst, die Weiterentwicklung des Standorts und den Umgang mit wichtigen Zukunftsthemen und Herausforderungen", erläutert Fritz Fahringer vom datahub.tirol. Aktuell schlummern viele Daten ungenutzt in irgendwelchen Datenbanken. Werden diese Daten ausgetauscht, können damit neue Geschäftsmodelle entwickelt oder Geschäftsideen umgesetzt werden.

Der datahub.tirol wird es ermöglichen, Daten branchenübergreifend zu nutzen. Eine Möglichkeit besteht beispielsweise darin, Tourismus- mit Mobilitätsdaten zu verknüpfen. Damit können Besucher:innenströme effizienter gelenkt und Destinationen besser beworben werden.

Eine weiter Anwendungsmöglichkeit eröffnet sich auf dem Energiesektor: Energieversorger verfügen über Energieverbrauchsdaten von Unternehmen. Über den datahub.tirol könnten diese UnternehmerInnen zur Verfügung gestellt werden – selbstverständlich stets unter der Einhaltung des Datenschutzes. Anhand der Daten könnten UnternehmerInnen gemeinsam mit ihren Energieerzeugern beispielsweise Lastspitzen besser analysieren und konkrete Einsparungspotenziale ausarbeiten. Davon würden nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Umwelt profitieren. 

Links

>>datahub.tirol
>>Input des datahub.tirol bei der ITB Berlin 2024 zum Thema Tourist Data Spaces

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