Wer sich an einem Shitstorm beteiligt, kann herangezogen werden, um dem Opfer Schadenersatz zu leisten.

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Teilnahme an Shitstorm kann teuer werden

Wer sich an einem Shitstorm beteiligt, muss mit hohen Kosten rechnen. Ein aktuelles Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) besagt, dass jeder, der sich an einer Online-Hetzjagd beteiligt und zu deren Verbreitung beiträgt, für den gesamten Schaden des Opfers haftet.

Anlass des Verfahrens war ein Tiroler Polizist, der sich gegen beleidigende Kommentare und Darstellungen auf Facebook wehrte. Er war im Jahr 2021 bei einer Corona-Demonstration gefilmt worden. Ein Mann veröffentlichte das Video auf Facebook und rief aktiv zu einem Shitstorm auf. Er schrieb: „Lasst dieses Gesicht des Polizisten um die Welt gehen. Dieser Polizist eskalierte bei der Demo in Innsbruck. Ein 82-jähriger unschuldiger Mann wurde zu Boden gerissen, verhaftet und stundenlang verhört. Dieser Polizist ist schuldig.“

Ein anderer User erstellte einen Screenshot und teilte das Posting auf Facebook. Der Polizist machte daraufhin über 400 Personen aus, die den Beitrag ebenfalls geteilt hatten. Gegen mehrere Facebook-User, die sich am Shitstorm beteiligten und abschätzige Kommentare hinterließen, zog er vor Gericht. Und er machte Ansprüche auf Schadenersatz geltend.

Der OGH entschied nun, dass nicht nur der ursprüngliche Poster für den entstandenen Schaden verantwortlich gemacht werden kann, sondern alle, die sich am Shitstorm beteiligten. Zudem kann jeder Einzelne dazu verpflichtet werden, den gesamten Schaden vorab zu bezahlen. Die Person, die zuerst in Anspruch genommen wird, muss sich dann selbst darum kümmern, dass andere Hassposter:innen sich an der Wiedergutmachung beteiligen.

Shitstorm mit gezielter Beobachtung vorbeugen

Shitstorms können jedoch nicht nur für die Verursacher:innen teuer werden. Stehen Unternehmen im Zentrum so eines Sturms, kann das schwer geschäftsschädigend werden. Das Tiroler Unternehmen „alpinonline“, Mitglied im Cluster IT Tirol der Standortagentur Tirol, hat deshalb die SHIMON-App entwickelt. Diese ermöglicht es Unternehmen, die Entstehung eines Shitstorm rechtzeitig zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. Die Entwicklung der App wurde durch eine Förderung des Landes Tirol unterstützt.

Die SHIMON-App überwacht in Echtzeit alle relevanten Online-Kanäle. Indem sie sämtliche Kommentare auf eigenen und externen Kanälen auswertet, ermöglicht sie es, Shitstorms bereits in der Entstehung zu erkennen. Kurz gesagt deckt die App alle Phasen einer digitalen Krise ab: von der Prävention über das Monitoring bis hin zum Handeln in akuten Situationen und der Rehabilitation nach einem Vorfall.

Alpinonline ergänzt seine App um analoges Shitstorm-Management. Denn während eines digitalen Sturms spielen vor allem folgende drei Punkte eine Rolle: die beteiligten Menschen, die Qualität der Kommunikation im Krisenmanagement und Zeit. Dies kann bereits vor Shitstorms trainiert werden.

Links

>>Beteiligung am Shitstorm kann teuer werden - Urteil des OGH
>>SHIMON-App

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